Schlafstadien und –architektur

Das Inaktivsein im Schlaf dient unter anderem der Regeneration des Körpers, wobei der Schlaf selbst ein äußerst aktiver Vorgang ist. Er wird von komplexen und präzise arbeitenden Mechanismen des Gehirns gesteuert.

Durch die Möglichkeit, Gehirnströme mittels eines Elektroencephalogramms (EEG) zu erfassen und aufzeichnen zu können, lässt sich Schlaf präzise analysieren.

Schlafforscher gehen heute von fünf Schlafstadien aus, die sowohl bei gesunden Schläfern als auch bei Schlafgestörten, Nacht für Nacht in jeweils unterschiedlicher Ausprägung vorkommen.

Wachzustand Am Anfang der Nacht liegen wir im Wachzustand entspannt im Bett. Bei Untersuchungen mit dem EEG herrschen im Wachzustand so genannte Alpha-Wellen vor.

1. Stadium Einschlafphase Im Einschlafstadium wird der Alpha-Rhythmus des Gehirns allmählich von langsameren Theta-Wellen durchsetzt. Die Muskulatur zeigt noch ein gewisses Maß an Anspannung. Etwa 10 Prozent der Nacht verbringen wir in der Wach- und Einschlafphase.

2. Stadium Leichter Schlaf In Stadium des leichten Schlafs entspannen die Muskeln, werden die Glieder schwer, gehen Puls und Atmung gleichmäßig. Im EEG sind neue Phänomene wie Beta-Spindeln, Vertex-Zacken und K-Komplexe zu sehen. Die Körpertemperatur sinkt. Insgesamt verbringen wir ungefähr die Hälfte der gesamten Schlafzeit in diesem Stadium.

3. und 4. Stadium Tiefschlaf Die Schlafstadien drei und vier werden zusammen als Tiefschlaf bezeichnet. Die Augen sind ganz ruhig, die Muskeln entspannen noch weiter, Herzschlag und Atmung werden langsamer, der Blutdruck fällt. Tiefschlafphasen dauern etwa 10 bis 20 Minuten. Der erwachsene Mensch verbringt ungefähr 20 Prozent der Nacht in diesem Stadium. Im Alter nimmt dieser Teil deutlich ab. In der EEG-Aufzeichnung der Gehirnströme zeigen sich im Stadium des Tiefschlafs so genannte Delta-Wellen.

REM Schlafstadium Der REM Schlaf ähnelt dem 1. Stadium, die Muskeln – außer der Atem- und Kopfmuskulatur – sind jedoch absolut gelähmt, während Herzschlag und Atmung ansteigen und unregelmäßig sind. Besonderes Kennzeichen dieser Phase sind schnelle Augenbewegungen. Von ihnen leitet sich auch die Bezeichnung dieses Schlafstadiums ab. REM steht für Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegung). Der REM Schlaf wird auch als Traumschlaf bezeichnet. Wer in diesem Stadium geweckt wird, berichtet meist geträumt zu haben. Forscher sehen im REM Schlaf ein Stadium, das Erholungsvorgänge im Gehirn ermöglicht, wobei das Gehirn äußerst aktiv arbeitet und die Muskulatur ihr größtes Maß an Entspannung erfährt.

Der erwachsene Mensch verbringt ungefähr 20 Prozent seiner Schlafzeit in diesem Stadium. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es wesentlich mehr.

Für einen „Erholsamen Schlaf” ist nicht nur die richtige Aufteilung der einzelnen Schlafstadien wichtig, sondern auch die zeitliche Reihenfolge und die Anordnung der einzelnen Stadien in der Nacht. Im Schlaflabor werden unter anderem die einzelnen Schlafstadien im Wechselspiel mit den unterschiedlichen Schlafphasen aufgezeichnet. Dieses Wechselspiel wird als Schlafarchitektur bezeichnet.